Harmonie

Harmonie

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Har|mo|nie [harmo'ni:], die; -, Harmonien [harmo'ni:ən]:
1. <mit Attribut> ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis, Zusammenstimmen verschiedener Töne, Farben oder Formen:
die Harmonie eines Akkordes; die Harmonie einer Gartenanlage.
Syn.: Ebenmaß, Gleichmaß.
2. <ohne Plural> seelische, geistige Harmonie; die Harmonie ist gestört; sie lebten in bester Harmonie miteinander.
Syn.: Frieden.

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Har|mo|nie 〈f. 19〉 Ggs Disharmonie
1. angenehme Übereinstimmung der Teile eines Ganzen (Klang\Harmonie, Farben\Harmonie)
2. friedl. Zusammenleben, gutes Verständnis, Eintracht
● die \Harmonie des Familienlebens wurde durch sein Eindringen gestört; die \Harmonie ihres Wesens ist bewundernswert; die innere \Harmonie wiedergewinnen; in \Harmonie mit jmdm. leben; \Harmonie zwischen Leib und Seele, zwischen Leben und Werk [<lat. harmonia „Einklang von Tönen, Harmonie“ <grch. harmonia „Verbindung, Ebenmaß“]

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Har|mo|nie , die; -, -n [lat. harmonia < griech. harmoni̓a, eigtl. = Fügung]:
1.
a) (Musik) wohltönender Zusammenklang mehrerer Töne od. Akkorde:
die H. eines Dreiklangs;
b) ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis von Teilen zueinander; Ausgewogenheit, Ebenmaß:
die H. der Farben, Formen.
2. innere und äußere Übereinstimmung; Einklang, Eintracht:
die körperliche, seelische, geistige H. zwischen zwei Menschen;
die H. ist gestört;
früher lebten die Menschen mehr in H. mit der Natur.

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Harmonie
 
[griechisch, eigentlich »Fügung«] die, -/...'ni |en,  
 1) allgemein: ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis; Einklang, Eintracht.
 
 2) Ästhetik: die intuitiv erfassbare Übereinstimmung aller Teile der Erscheinung. U. anderen von G. W. Leibniz als Einheit in der Mannigfaltigkeit definiert (prästabilierte Harmonie), ist Harmonie vom Grad der Gesetzhaftigkeit bestimmt, die in der Zuordnung der Teile eines Ganzen zueinander besteht. In der klassischen Ästhetik, die besonders seit der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert für die Kunstauffassung maßgebend war, entspricht Harmonie dem Begriff des Schönen. Sie beruht in Architektur und bildender Kunst oft auf der Anwendung von Verhältniszahlen, z. B. gleichseitiges Dreieck, goldener Schnitt, Modul oder Le Corbusiers Modulor (für die menschlichen Proportionen) und Vitruvs Kanon für die Säulenordnungen. Von Klarheit, Symmetrie und Proportion bestimmt, ist Harmonie ein kennzeichnendes Merkmal der Formalästhetik. - Der Begriff der Harmonie fand besonders in der Antike Anwendung auf dem Gebiet der Heilkunde (Hippokrates). Er wurde in universalem mathematisch-musikalischem Sinn von den Pythagoreern, später von J. Kepler verwendet.
 
 3) Musik: In der griechischen Antike bezeichnet Harmonie die im Tonsystem fixierten Tonpunkte, besonders die Binnenstruktur der Oktave, bei der das Verschiedenartige aufgrund übergeordneter Gesetzmäßigkeiten zusammengefügt ist. Der universale mathematisch-musikalische Harmoniebegriff der pythagoreischen Kosmologie (z. B. bei Philolaos von Kroton) gipfelte in der Lehre von der Sphärenharmonie als Ausdruck für die göttliche Ordnung der Welt.
 
Die mittelalterliche Musikanschauung übernahm die Idee der Sphärenharmonie als »musica mundana«; davon unterschied sie die »musica humana«, die menschliche Harmonie zwischen Leib und Seele, und die »musica instrumentalis«, die erklingende Musik (Musica). Im Bereich der Letzteren bezeichnet Harmonie die verschiedenen Tonordnungen zunächst innerhalb der einstimmigen Musikpraxis; erst später wurde der Begriff auch auf zusammenklingende Töne und Stimmen angewandt. Mit der Entwicklung der Musiktheorie von einer spekulativ-philosophischen Disziplin zu einer mehr an der Kompositionspraxis orientierten Lehre begann der kosmologische Aspekt des Harmoniebegriffs in den Hintergrund zu treten, und schließlich wurde Harmonie gleichbedeutend mit Zusammenklang beziehungsweise Harmonik verwendet. Daneben aber blieb die pythagoreische Idee der zahlhaften Harmonien des Kosmos auch in der Neuzeit lebendig, so v. a. bei J. Kepler (»Harmonices mundi«, 1619; deutsch 1939 unter dem Titel »Weltharmonik«) und in jüngerer Zeit in Schriften von Albert von Thimus (* 1806, ✝ 1878; »Die harmonikale Symbolik des Altertums«, 2 Bände, 1868-76, Neudruck 1972), Hans Kayser (* 1891, ✝ 1964; »Akroasis. Die Lehre von der Harmonik der Welt«, 1946, 31976) und Rudolf Haase (* 1920; »Grundlagen der harmonikalen Symbolik«, 1966).

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Har|mo|nie, die; -, -n [lat. harmonia < griech. harmonía, eigtl. = Fügung]: 1. a) (Musik) wohltönender Zusammenklang mehrerer Töne od. Akkorde: die H. eines Dreiklangs; b) ausgewogenes, ausgeglichenes Verhältnis von Teilen zueinander; Ausgewogenheit, Ebenmaß: die H. der Farben, Formen; das Schloss in seiner weit gegliederten H. war wie ein Märchentraum (Danella, Hotel 338); Auch dieser saftige und vollmundig schmeckende Silvaner weist die im Jahrgang 1985 oft vorkommende Eleganz und H. auf (e & t 6, 1987, 108). 2. innere und äußere Übereinstimmung; Einklang, Eintracht: die körperliche, seelische, geistige H. zwischen zwei Menschen; Klärung der Besitz- und Eigentumsverhältnisse unter Wahrung der Rechtsstaatlichkeit und sozialer H. (Freie Presse 15. 2. 90, 7); die H. ist gestört; Es hat Völker und Stämme gegeben, die in völliger H. mit der Natur lebten (Gruhl, Planet 39).

Universal-Lexikon. 2012.

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